Stadtparkbrücke Sömmerda

Sömmerda

  • Unstrut-km: 105,5 re
  • Postleitzahl: 99610
  • Tel.-Vorwahl: 03634

Sömmerda liegt ca. 15 km nördlich von Erfurt am rechten Unstrutufer.

Geschichtliches:

  • Sömmerda wurde 876 im Zehntverzeichnis des Klosters Fulda erstmals urkundlich erwähnt.
  • 918 schenkte König Konrad dem Kloster Fulda Güter in Sömmerda.
  • 1268 wird Graf Heinrich von Hohnstein vom Abt Berthold zu Fulda mit Sömmerda belehnt.
  • Im Jahre 1366 wird eine Walk- und Mehlmühle erwähnt.
  • 1389 wurde das Wenigensömmernsche Tor mit Turm und 1395 das Erfurter Tor errichtet.
  • Nach dem Tod des Grafen Heinrich V. von Hohnstein kommt Sömmerda 1418 durch einen Erbvertrag in den Besitz der Grafen von Schwarzenburg, die es an die Stadt Erfurt verkaufen. Zu dieser Zeit begann die städtische Entwicklung. Der städtische Rat wurde 1433 erstmals urkundlich erwähnt.
  • 1533 besitzt die Stadt 4 Stadttore: das Weissenseeer Tor, das Wenigensömmernsche Tor, das Erfurter Tor und das Riedtor. 1589-97 wurde die Stadtmauer erweitert und 6 Wehrtürmchen sowie ein das Neutor als fünftes Tor erbaut.
  • 1622 erhielt Sömmerda das Stadtrecht.
  • 1546 erhielt die Stadt mit dem "Michaelismarkt" das Jahrmarktprivileg.
  • Nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg wurde 1656/57 die Walkmühle neu aufgebaut.
  • Nachdem Erfurt 1664 seine Unabhängikeit verloren hatte, kam Sömmerda zum Kurfürstentum Mainz.
  • Ein Brand vernichtete 1737 grosse Teile der Unterstadt sowie das Wenigensömmernsche Tor mit seinem Turm.
  • Bis Anfang des 19. Jh. war Sömmerda eine Ackerbürgerstadt. Anbau und Verarbeitung der Blaufärbepflanze Waid ist ein wichtiger Erwerbszweig.
  • 1817 gründeten Schlossermeister Nikolaus Dreyse und Knopffabrikant Kronbiegel die Metallwarenfabrik, aus der später die Metallwarenfabrik Dreyse und Collenbusch wurde. 1826 hatte Dreyse Zündhütchen entwickelt, für dessen Herstellung die Laborierbetriebe außerhalb der Stadt gegründet wurden. Dreyse trennte sich 1834 von der Firma und widmete sich dem Zündnadelgewehr, während die Firma Dreyse und Collebusch Zündhütchen, Nieten und Metallwaren produzierte. Die Weiterentwicklung des Zündnadelgewehrs führte 1840 zu großen Staatsaufträgen, was den Bau der Gewehrfabrik vor dem Weissenseeer Tor im Norden der Stadt zur Folge hatte.
  • 1841 erwirbt Dreyse die Walk- und Ölmühle und baute sie zu einem Rohrhammerwerk für Gewehrläufe um.
  • Landwirt Martini und der damalige Bürgermeister Diethold gründeten 1858 die Handstrichziegelei und Kalkbrennerei. Nachdem Hermann Martini 1887 die Firma von seinem Vater übernimmt, entwickelt sie sich zu einer der bedeutendsten Deutschlands.
  • Mit der Eröffnung der Saale-Unstrut-Bahn erhält Sömmerda 1874 Bahnanschluß. 1880 kam der Anschluß an die Strecke Erfurt - Artern - Sangerhausen dazu, die über die andere Strecke hinweggeführt wird. Am Kreuzungspunkt der beiden Bahnlinien entstand ein recht seltener Tunnelbahnhof. Am unteren Bahnhof wurde ein Güterbahnhof eingerichtet und beide Bahnlinien durch eine Kurve verbunden.
  • 1889 wurde die Brauerei Carl Böttner vor dem Erfurter Tor errichtet. Später erweiterte man sie um eine Kartoffelflockefabrik.
  • 1895 wird Bismark Ehrenbürger der Stadt.
  • Um 1900 erfolgte die Elektrifizierung der Stadt mit Strom aus Wasserkraft. Das Rohrhammerwerk in der früheren Walkmühle wurde als Wasserkraftwerk umgebaut.
  • Das Dreysewerk wird 1909 durch die Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik Düsseldorf übernommen. Die Rüstungsproduktion für den 1. Weltkrieg hatte eine Erweiterung der Beschäftigten und den Bau neuer Wohnsiedlungen zur Folge.
  • 1913/14 wurde eine Flussbadeanstalt an der Unstrut angelegt.
  • Ein Brand vernichtete 1918 Teile der Martiniwerke.
  • In den 20-er Jahren des 19. Jh. nahm die Rheinmetall die Produktion von Büromaschinen und Kfz-Bauteilen auf. Firma Dreys und Collenberg mit ihren Laborierbetrieben geht 1924 in Firma Selve-Kronbiegel Dorheim ein. Die Nietenfabrik wurde stillgelegt.
  • Firma Paul Kätsch stellt ab 1926 Hochfrequenz-Heil-Apparate her, nach dem Krieg Kondensatoren.
  • 1931 Bau der städtischen Badeanstalt.
  • In den 30-er Jahren bringt die Rüstungsproduktion für den 2. Weltkrieg einen Aufschwung für die Rheinmetall-Borsig AG. 1944 arbeiten knapp 15000, darunter auch Kriegsgefangene, im Werk. Nach 1945 wird der Rüstungsbetrieb Sekaldo demontiert und gesprengt. Die Rheinmetall wird nur teilweise dmontiert und geht in sowjetische AG über. Wieder werden Büromaschinen hergestellt, ausserdem Zweitaktmotore für Mopeds und Bohrhämmer für Bergbau sowie Fotoapparate.
  • 1952 wird Sömmerda Kreisstadt.
  • Anfang der 60-er Jahre wird die Brauerei und die Kartoffelflockenfabrik stillgelegt und für den Ausbau der B 176-Straßenkreuzung abgerissen.
  • Durch das Mitte der 50-er Jahre errichtete Rückhaltebecken Straußfurt und die Verlegung des Unstrutflussbettes westlich und nördlich des Büromaschinen- und Betonwerkes sowie die späteren Meliorationsmaßnahmen verschwinden die ständigen Unstruthochwasser. Im Zusammenhang mit den Arbeiten entstanden neben der Riedtorbrücke ein neues Wehr, zwischen Stadtbad, Stadtpark und Unstrut eine Wildwasserstrecke für Kanuten und am Neutor der Gondelteich. Das Bootshaus war schon 1953 an der Riedtorbrücke erbaut worden. Der Rohrhammergraben wurde verfüllt, da das Wasserkraftwerk nicht mehr in Betrieb war und das kleine Wehr neben der Rohrhammerbrücke und der Graben um die Dreyse-Mühle verschwand auch. Die Flusslandschaft hat damit wesentliche Charaktermerkmale verloren.
  • Nach der Wiedervereinigung wurde die Büromaschinenfabrik liquidiert und das Dachziegelwerk stillgelegt. Das Gelände der ehemaligen Büromaschinenfabrik wurde in den Industriepark Unstrutaue umgewandelt. Als derzeit größter Industriebetrieb wurde 1993 auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei das Computerwerk der Aquarius Robotron errichtet.
  • Bei der Gebietsverwaltungsreform 1994 sind die Orte Frohndorf, Leubingen, Stödten, Orlishausen und Tunzenhausen eingemeindet worden.
  • Persönlichkeiten:
    • Christian Gotthilf Salzmann, Pädagoge und evangelischer Theologe wurde am 1.6.1744 in Sömmerda geboren. Er gründete 1784 in Schnepfenthal bei Gotha eine philanthropische Erziehungsanstalt und beeinflusste als Schriftsteller und Praktiker das Erziehungs- und Schulwesen nachhaltig. Durch Werke wie z.B. das "Krebsbüchlein", das "Ameisenbüchlein" oder der Roman "Carl von Carlsberg" war er einer der meistgelesenen Autoren der pädagogischen Reformbewegung.
    • Johann Nikolaus von Dreyse wurde am 20.11.1787 in Sömmerda geboren. Er konstruierte 1827 das Zündnadelgewehr und leitete damit eine neue Epoche in der Waffentechnik ein. Dreyse ist als kreativer Waffenkonstrukteur und Erfinder sowie als fähiger Unternehmer und Produktionsorganisator in die Technikgeschichte des 19. Jahrhunderts eingegangen und trug einen wichtigen Schritt zur Industrialisierung der Stadt bei. Seine humanitäre Gesinnung kam in vielen Stiftungen und Einrichtungen zum Ausdruck. 1909 wurde ein Dreyse-Denkmal auf dem Markt enthüllt, das jedoch nach dem 2. Weltkrieg entfernt wurde.
    • Hermann Martini gründete 1858 eine Ziegelei, deren besonders kunstvolle Produkte, die heute noch die Stadtparkbrücke und das Pfarrhaus schmücken, Sömmerda über seine Grenzen hinaus bekannt machten.

Sehenswürdigkeiten:

Stadtmauer Sömmerda - Erfurter Tor
  • Die Stadtmauer, die im 16. Jh. errichtet wurde, ist auf einer Länge von über 1 km und mit ihren 6 Wehrtürmchen noch gut erhalten. Von den einst 5 Toren gibt es nur noch das Erfurter Tor. Es wurde 1395 erbaut und ist das älteste Bauwerk der Stadt. Heute werden Ausstellungen im Erfurter Tor gezeigt.
  • Das Rathaus wurde 1529-39 erbaut. Es ist ein zweigeschossiger Renaissancebau mit hohem Satteldach und historischem Wappenrelief. 1554 erfolgte der südliche Anbau des sogenannten Neuen Rathauses.
  • Die Stadtkirche St. Bonifatius (Marktplatz 6) wurde 1368 erstmals erwähnt, der massive Kirchturm 1462-64 errichtet. 1567 erfolgten Erweiterungen und Veränderungen. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch der spitze Turmaufsatz. Erwähnenswert sind der spätgotische Flügelaltar, eine Barockorgel und zwei Gemälde aus dem 15. Jh. Info: Tel. 612408
  • Die St. Petri- und Pauli-Kirche (Pfarrstr. 7) wurde 1308 erstmals genannt. Der Neubau erfolgte Ende des 17. Jh., der Turmes wurde 1716 fertiggestellt. Info: Tel. 0170/9024923
  • Die katholische St. Franziskuskirche (Weißenseer Str. 44) wurde 1860-61 erbaut und 1892-93 durch einen größeren Backsteinbau ersetzt. Info: Tel. 3390
  • Marktplatz Sömmerda mit KircheDas heutige Pfarrhaus wurde um 1600 als Amtshaus im Fachwerkstil erbaut.
  • Im Dreyse-Haus der Stadt Sömmerda (Weißenseer Str. 15) haben seit September 2005 die Stadt- und Kreisbibliothek sowie das Historisch-Technische Museum ihren Platz gefunden. Das Dreyse-Haus befindet sich in der nördlichen Altstadt. Das Anwesen wurde 1827 durch Nicolaus von Dreyse erworben und war bis ins 20. Jh. des Wohnhaus der Familie. Der Gebäudekomplex stellt ein bauliches Zeugnis für die industrielle Entwicklung der Stadt Sömmerda im 19. Jh. dar, an dem in besonderer Weise die Verquickung von Unternehmertum und Privatpersonen deutlich wird. Tel. 03634/6929855
  • In der Dreyse-Mühle, die eines der größten Mühlräder Deutschlands besitzt, wird in der fünften Generation Mehl gemalen. Das Hauptgebäude erstreckt sich über sechs Etagen und hat noch einen alten Fahrstuhl, der mit Seilen bedient wird. Die Mühle hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1841 baute Nikolaus Dreyse die Walk- und Ölmühle zu einem Rohrhammerwerk für Gewehrläufe um. Anfang des 20. Jh. diente die Mühle als Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung.
  • Der 35m hohe historische Wasserturm im Industriepark wurde 1917 erbaut und diente bis 1996 der Wasserversorgung im Industriepark.
  • Die Kleine Galerie im Kurt-Neubert-Klub (Uhlandstr.), Info über Stadtverwaltung: Herr Engelhardt, Tel. 350200, Fax 621477
  • Das Salzmann-Geburtshaus befindet sich an der Nordseite des Marktes. 1894 wurde das Salzmann-Denkmal eingeweiht.
  • Das Dreyse-Geburtshaus steht in der Langen Str. 2.
  • Die Stadtparkbrücke, eine alte überdachte Holzbrücke, die 1904 von Ratsherren finanziert wurde. An ihr sind kunstvolle Figuren der Martini-Ziegelei zu sehen.

Wandern und Radwandern:

  • Der Unstrutradweg führt über die Stadtparkbrücke und auf dem Damm am Wildwasserkanal des Kanuclubs vorbei, dann über die Riedtorbrücke ans linke Ufer. Weiter geht es über Schallenburg, Wundersleben, Werningshausen nach Gebesee. Die Gegenrichtung führt durch den Stadtpark und am Mühlgraben entlang dann durch die Unterführung der Bundesstrasse und schliesslich wieder auf dem Unstrutdamm weiter bis Leubingen und Griefstedt, von wo er dann bis Gorsleben die Lossa begleitet.
  • Eine Fahrrad-Rundwanderroute führt über Wenigensömmern nach Leubingen, dort über die Unstrut analog der Mühlenwanderroute über Scherndorf nach Weissensee und von dort über die Michelshöhe zurück nach Sömmerda.
  • Ein Mühlenwanderweg beginnt an der Dreyse-Mühle und führt über die Michelshöhe nach Weissensee, dann über Scherndorf, Leubingen nach Schillingstedt (Bockwindmühle von 1840), weiter nach Beichlingen, Battgendorf (Wassermühle - heute Wohnhaus), Kölleda (Wiesenmühle), Backleben (Feld- und Wassermühle sowie Mühle am Flüsschen Schafau - heute Wohnhaus), Ostramonda (Obst- Guts- und Saalmühle - heute Wohnhäuser), Bachra ("Turmwindmühle", "Rosenmühle").
    In der Gegenrichtung verläuft der Mühlenwanderweg über Schallenburg und Wundersleben.

Freizeit und Erholung:

Kanuanlage Kanuclub Sömmerda
  • Kanuclub Sömmerda e.V. mit Wildwasserkanal, Kanuvermietung, Zeltmöglichkeit - Bootshaus Riedtorstr., Tel. 622482
  • Seesportverein Sömmerda e.V., Scherndorfer Weg 11, Tel. 610671
  • Volksschwimmhalle, Weißenseer Str. 41, Tel. 622014
  • Freibad am Stadtpark, Rohrhammerweg, Tel 622097
  • Naherholungsgebiet Kiessee in Leubingen/Stödten, Tel. 621846, 621072
  • Kegelbahn, Fichtestr. 23, Tel. 621846
  • Der Kulturpark "Grünes Klassenzimmer" (Parkweg / Weißenseer Str.) wurde am 30.8.2001 eingeweiht. Sein alter Baumbestand ist nun auf Schautafeln nach Art und Herkunft beschrieben.
  • Anglerverein Unstrut 90
  • Gaststätten und Unterkünfte:
    • Hotel "Erfurter Tor", Kölledaer Str. 32/33, Tel. 332-0
    • Hotel und Restaurant "Thüringer Hof", Weisenseer Str. 39, Tel. 6873-0
    • Hotel und Pension Balkan, Thomas-Müntzer-Str, Te. 610031
    • Pension und Café "Ballhaus", Feldstr. 19, Tel. 623937
    • Ratskeller, Marktplatz 3-4, Tel. 300252
    • Karnette, Restaurant mit Bierstube, Mo Ruhetag
    • Marktcafé, Marktstr. 6/7, Tel. 39315
    • Eiscafé "Venezia", Lange Str. 7, Tel.
    • Ungarische Spezialitätengaststätte "Zum Istvan", Str. der Einheit 10a, Tel. 623156
    • Ristorante und Eiscafe "PISA", Weißenseer Str. 11, Tel. 602333
    • Thüringer Hausmannskost "Hanni's Suppenstübl", Weißenseer Str. 28, Tel. 30175
    • "Zur Lohnmühle", A.-Barth-Str. 25, Tel. 622140

Regelmäßige Veranstaltungen:

  • Frühlingsfest
  • Parkfest, Stadtfest in der Festwoche (Juni)
  • Sömmerdaer Rafting, auf dem Unstrut-Wildwasserkanal (September)
    Seit 1992 entwickelte sich das von der Lokalredaktion der "Thüringer Allgemeinen" und dem Kanu-Club Sömmerda auf dem Wildwasserkanal veranstaltete Rafting zu einer begehrten Veranstaltung mit ständig steigender Teilnehmerzahl.
  • Sömmerdaer Kulturtage

Verkehrsanbindung:

  • Bundesstraßen:
    • B176 Bad Langensalza - Straußfurt - Sömmerda - Kölleda - Freyburg
  • Bahnverbindungen:
    • Verbindungen nach Leubingen, Griefstedt, Etzleben, Heldrungen, Artern, Sangerhausen, Erfurt, Magdeburg
  • Busverbindungen:   ÖPNV Sömmerda/Weimar

Informationen:

Nächster Ort flussabwärts: Leubingen